Digitaler Ausstellungsrundgang

Der Digitale Ausstellungsrundgang macht das Erleben von Elias Holl auch nach Ende der Ausstellungsdauer möglich.

Meister Werk Stadt

Elias Holl zählt zu den bedeutendsten deutschen Architekten des 17. Jahrhunderts. Mit seinem Namen verbindet sich die durchgreifende Umgestaltung Augsburgs. In der Zeitspanne von nur einem Menschenleben geschaffen, prägen Holls Bauten als ein unverwechselbares historisches Erbe bis heute Augsburgs Stadtgestalt. Sie kann als sein Werk gelten. Anlässlich des 450. Geburtstags Holls, der in den Jahren von 1602 bis 1630 und von 1632 bis 1635 als Stadtwerkmeister tätig war, werden sein Schaffen und seine Zeit in der Ausstellung beleuchtet.

Nach den Ausstellungen von 1946 (300. Todestag, Schaezlerpalais), 1973 (400. Geburtstag, Holbeinhaus) und 1985 (Rathaus, Goldener Saal und zwei Fürstenzimmer) handelt es sich nunmehr um die vierte, nun im Maximilianmuseum ausgerichtete Ausstellung der Stadt zu Ehren ihres einstigen Werkmeisters. Die aktuelle Ausstellung ist kuratiert von Dr. Christoph Emmendörffer, dem Leiter des Maximilianmuseums.

450 Jahre Elias Holl

Andrea Horn besucht das Maximilianmuseum im Rahmen der aTV KulTour und spricht mit Museumsleiter und Kurator Dr. Christoph Emmendörffer über die Holl-Ausstellung.

Vom Rathausmodell
in den Goldenen Saal

Ein Flug durch Holls zweites Mittelgiebelmodell zum neuen Rathaus: Von der Planung bis zum fertigen Bau.

Holls Leben - Spiegel
der Zeitgeschichte

Holls Leben und Werk fallen in eine Phase einzigartiger Blüte von Kunst und Wissenschaft in Augsburg. Die Reichsstadt war damals in Wirtschaft, Kunst und Wissenschaft eine der bedeutendsten Metropolen Mitteleuropas. Die Stadt war eine der führenden Metropolen Mitteleuropas. Selbstbewusst blickte man auf eine bis in die Antike zurückreichende Geschichte und die herausgehobene Stellung als Reichsstadt im „Heiligen Römischen Reich“. Holls Leben ist ein Spiegel der Zeitgeschichte, vor allem der außergewöhnlichen Entwicklung seiner Vaterstadt, die schwer unter den Umbrüchen des 30jährigen Krieges litt.

Wie die Mehrheit der Augsburger Einwohnerschaft war Holl Protestant und tief gläubig. Für seinen evangelischen Glauben opferte er daher 1630 auch seine hochangesehene und sehr gut bezahlte Stelle als Stadtwerkmeister.

Hubert Gerhard, Fliegender Merkur, Bronze, um 1590. Gerhard, Schöpfer des Augustusbrunnens, fertigte die Statuette für den städtischen Baumeister Wolfgang Paler d. J. © München, Bayerisches Nationalmuseum

Zur Person Elias Holl

Im Gegensatz zu vielen anderen deutschen Künstlern und Baumeistern des Frühbarocks können wir uns nicht nur anhand der erhaltenen Bauten, sondern vor allem aufgrund der vielen erhaltenen schriftlichen Quellen, darunter Holls Autobiografie, der sog. Hauschronik, ein Bild von der Persönlichkeit des Augsburger Stadtwerkmeisters machen. Holl war ein herausragender Baumeister und Bauingenieur, dessen Expertise als Sachverständiger und auch als Architekt weit über Augsburg hinaus gefragt war. Er zeichnete sich durch enormen Fleiß aus und war auch nicht so bescheiden, dies zu verschweigen. Er war in seinem Fach ein „Überzeugungstäter“ – immer auf der Suche nach dem besten Ergebnis.
 

Lucas Kilian, Porträtstich des Elias Holl, 1619 © Kunstsammlungen & Museen Augsburg, Maximilianmuseum

Elias Holl
und seine Familie

Elias Holls Ehefrauen spielten in seinem Leben eine wichtige Rolle: Aus Liebe zu seiner ersten Frau Maria Burkhart, verzichtete er auf die Gesellenwanderung. In seinen beiden Ehen, mit Rosina Reischle und Maria Burkhart, hatte er insgesamt 21 Kinder. Holl bezog seine Kinder bei offiziellen Anlässen wie der Grundsteinlegung zum neuen Rathaus oder beim Aufsetzen des Turmknopfes des Perlachturms mit ein. Großen Wert legte er zudem auf eine Ausbildung seiner Söhne bzw. auf gute Heiraten seiner Töchter.

Elias Holl, Modell des Baugerüsts für den Perlachturm, Augsburg, 1614/1615; Maximilianmuseum Augsburg – Das Modell zeigt Holls einzigartige Konstruktion zur Aufstockung des Perlachturms und zum Transport des Ratsgeläuts in der neuerbauten Glockenstube des Turms. © Kunstsammlungen und Museen Augsburg

334 Objekte zu sehen

Mit einzigartigen Exponaten - Architekturmodellen, Plänen, Zeichnungen, Druckgrafik, Kunsthandwerk und Gemälden - zeichnet die aktuelle Ausstellung ein lebendiges Bild von Augsburgs berühmtem Baumeister, seiner Epoche und seinem Nachwirken. Das gesamte Maximilianmuseum, darunter auch die Modelle des Rathauses, ist in die Ausstellung einbezogen. Insgesamt werden 334 Objekte gezeigt, darunter wertvolle Leihgaben wie beispielsweise eine Lavabo-Garnitur (Kanne und Becken) aus dem Augsburger Kunstschrank für König Gustav II. Adolph von Schweden aus dem Museum Gustavianum Universität Uppsala.

Das Rathausmodell

Elias Holls Zweites Mittelgiebelmodell zum neuen Rathaus, entstanden 1614. Es handelt sich um Holls finalen Entwurf für den Rathausneubau, der dann auch von den Stadtpflegern bewilligt wird.


Führungen
und Programm

Regelmäßige Veranstaltungen 

Öffentliche Führungen für Erwachsene
In der Führung lernen Sie diesen außergewöhnlichen Baumeister und seine Zeit näher kennen.
Jeden Samstag 14 Uhr und jeden Sonntag 15 Uhr

Ins Museum und aufs Dach
Im Anschluss an einen Rundgang durch die Sonderausstellung führen unsere Kunstvermittelnden Sie weiter zur Besichtigung des Zeughauses samt Dachstuhl.
Jeden Samstag um 15:30 Uhr (ca. 90 Minuten)

Ins Museum und durch die Stadt
Ausgangspunkt ist die Sonderausstellung Elias Holl, in der alle Interessierten Einblicke in die Zeit des großen Augsburger Baumeisters erhalten. Im Anschluss führen unsere Kunstvermittelnden Sie weiter zu markanten Orten und Gebäuden Holls in der Stadt.
Jeden Samstag, ab 10.30 Uhr (ca. 120 Minuten)

Auf Holls Spuren
Elias Holl und eine Person seiner Zeit im passenden Gewand führen Sie durch die Sonderausstellung.
Jeden Donnerstag, ab 18:30 Uhr (ca. 60 Minuten)

Familienführung
Die Familienführung für Groß und Klein bietet allen Teilnehmenden das gemeinsame Erlebnis eines Rundganges durch die Sonderausstellung.
Jeden Sonntag ab 14 Uhr (ca. 60 Minuten)

Der Hollstadel am Proviantbach
Der Hollstadel ist eines der ältesten Bauwerke im Proviantbachquartier. Dem etwas unscheinbaren Bau kam bei der Errichtung des Rathauses des Elias Holl große Bedeutung zu.
Treffpunkt: Johannes-Haag-Str. 27
18. Juni, 16. Juli, 20. August, 17. September, ab 9 Uhr (ca. 45 Minuten)
Führung und Eintritt kostenfrei

Känguru-Führungen
Führung für Eltern mit Babys
14. Juli, 11. August und 8. September ab 10.30 Uhr (ca. 60 Minuten)

Schnapp-Bissen
Themenführung für Erwachsene zur Mittagszeit
Jeden Dienstag und Mittwoch ab 12 Uhr (ca. 30 Minuten)

Themenführung am Abend
Themenführung für Erwachsene am Abend
Jeden Donnerstag ab 17.30 Uhr (ca. 45 Minuten)

Kreative Ankerarchitektur
Führung mit Kreativteil für Erwachsene
16. Juli, 20. August und 17. September 11 Uhr (ca. 90 Minuten)

Das Kunstmobil: Den Perlachturm ganz neu sehen und gestalten.
Kinder malen und gestalten den Perlachturm neu.
13. Juli, 10. August und 14. September 14 bis 17 Uhr
Veranstaltungen in Kooperation mit der Gemeinschaftsstiftung „Mein Augsburg“.
 


Zusätzliche Angebote

Für unsere Gäste wünschen wir uns einen entspannten und interessanten Museumsbesuch. Um noch stärker für alle Menschen dazu beizutragen, finden unsere Besuchenden einige zusätzliche Angebote in dieser Ausstellung. Die Ausstellungsräume der Sonderausstellung sind mit Rollstühlen und Rollator gut erreichbar.

Führungen in einfacher Sprache
Mit einfacher Sprache lernen Sie die Sonderausstellung kennen.
29. Juni, 27. Juli und 31. August, 17 Uhr (ca. 60 Minuten)

Öffentliche Führungen in Deutscher Gebärdensprache
Gemeinsam mit einer Kunstvermittlerin und einem Dolmetscher für Deutsche Gebärdensprache erkunden die Gäste die Sonderausstellung. Wenn Sie an unseren Themenführungen oder gewandeten Führungen am Donnerstagabend teilnehmen möchten, organisieren wir gerne einen Dolmetscher/eine Dolmetscherin für Sie. Bitte wenden Sie sich spätestens 14 Tage vor dem Termin an unseren Besucherservice.
17. Juni, 15 Uhr, 1. und 15. Juli, 5. und 19. August,
2. und 16. September 11 Uhr (ca. 60 Minuten).

Zudem gibt es auf dem Audioguide und in unserer App einen Videoguide in Deutscher Gebärdensprache.

Öffentliche Führungen für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung
Bei diesem Rundgang lernen die Interessierten die Sonderausstellung kennen und erleben die Zeit des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts durch bildhafte Beschreibungen.
9. Juli, 13. August und 10. September 11 Uhr (ca. 60 Minuten)

Laute und Leise Stunden
Die Leisen Stunden finden jeden Mittwoch 14–17 Uhr statt. Zu dieser Zeit bitten wir um Stille in den Ausstellungsräumen. Es werden keine Führungen stattfinden.
Die Lauten Stunden finden am Freitag 14–17 Uhr statt. Zu dieser Zeit ist diskutieren, lachen und singen gewünscht.


Weitere Angebote

Alle angeboteten Veranstaltungen (Führungen, Vorträge, Workshops) finden Sie hier.


Erlösung -
Eine Graphic Novel

Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Graphic Novel mit dem Titel „Erlösung. Augsburg im Dreißigjährigen Krieg“. Sie handelt von einem dramatischen Kapitel in Augsburgs Geschichte: der Befreiung der evangelischen Bürgerschaft durch König Gustav Adolph von Schweden im April 1632. Der Schwedenkönig stellt die Reichsstadt vor die Wahl: kampflose Übergabe oder Untergang. Als Quelle diente das Tagebuch des Augsburger Kunstagenten Philipp Hainhofer (1578–1647).
Die Graphic Novel erzählt dieses spannende Kapitel in Augsburgs Geschichte erstmals umfassend bildlich. Christoph Emmendörffer recherchierte die historischen Hintergründe und übersetzte den frühneuzeitlichen Text in modernes Deutsch. Von Paul Rietzl stammen die Zeichnungen und das Storyboard. Sie ist im Museumsshop für 39.90 Euro erhältlich.

Herzlichen Dank an die arts et studium-Stiftung für die finanzielle Unterstützung des Projekts.

Blick ins Buch auf der Verlagswebsite >>>

Seite 116 und 117 der Graphic Novel © Sandstein Verlag

Bitte beachten Sie:
Aus konservatorischen Gründen sind manche Räume der Ausstellung stark gekühlt.
Das Fotografieren ist in der Ausstellung verboten.


Herzlichen Dank für die Unterstützung von:

MAXIMILIANMUSEUM
Fuggerplatz 1
D-86150 Augsburg
T +49 821 324 41 67 (Kasse/Shop)

Impressum:
Stadt Augsburg
Kunstsammlungen & Museen Augsburg
Direktor: Dr. Christof Trepesch
Strategische Kommunikation: Monika Harrer-Jalsovec M.A.
Kurator der Ausstellung: Dr. Christoph Emmendörffer
Ausstellungsgrafik: KW N9UN
Redaktion: Simone Eitzenberger M.A.
Bildnachweis: Kunstsammlungen & Museen Augsburg und wie angegeben.